Schmerztherapie und Sportmedizin beeinflussen sich wechselseitig. Sportliche Betätigung kann sowohl Schmerzen verursachen als auch Schmerzen lindern bzw. beseitigen helfen. Dies soll an zwei Beispielen verdeutlicht werden.

Ein Supinationstrauma, auch Umknicken des Sprunggelenks genannt, führt im Regelfall zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung von Fuss und Sprunggelenk, insbesondere unter normaler Gehbelastung.
Abgesehen davon kann dieses Umknicken die Bewegungsfunktion des gesamten betroffenen Beins bis in den Beckenbereich und Übergang zur Wirbelsäule in Mitleidenschaft ziehen.
Daher ist eine exakte manuelle Untersuchung von Beinen, Beckenbereich und Wirbelsäule notwendig, um die Verletzungsfolgen umfassend beurteilen und dann gezielt behandeln zu können.
Röntgen, Ultraschall und ggf. eine MRI-Untersuchung sind in meiner täglichen Praxis zusätzliche Möglichkeiten, die Diagnose zu sichern.
Sofern eine einfache Bandverletzung vorliegt, verordne ich üblicherweise eine Sprunggelenksorthese zur Stabilisierung und funktionellen Entlastung ein abschwellendes Medikament.
Bei schwierigen Verletzungsformen wie einem Knochenbruch und/oder mehreren Bänderrissen können ein Walker oder sogar eine Operation erforderlich sein.
Bei einigen Patienten müssen artikuläre Dysfunktionen im gesamten Beinverlauf aber auch im Beckenbereich (Iliosakralgelenk) behandelt werden.
In einigen Fällen sind interventionelle Schmerztherapieverfahren zur definitiven Schmerztherapie erforderlich. Physiotherapie und propriozeptives Bewegungstraining ermöglichen dann die vollständige Regeneration.

Beim Anheben eines schweren Gegenstandes z.B. einer Kiste Mineralwasser aus gebeugter Körperhaltung kann es zu einem Verhebetrauma kommen.
Dies führt in der Regel zu einer schmerzhaften Bewegungseinschänkung im Übergangsbereich von Lendenwirbelsäule und Kreuzbein, auch Iliosakralgelenk genannt.
Diese funktionelle Einschränkung kann auch ein lumbosakrales Facettensyndrom auslösen.
Zunächst sollte die Funktionseinschränkung bzw. artikuläre Dysfunktion im Iliosakralgelenk gezielt manualmedizinisch diagnostiziert und bei unauffälligen neurologischen Tests (u.a. Slumb, Lasegue) zeitnah behandelt werden.
Bei auffälligen neurologischen Tests kann eine MRI-Bildgebung der LWS erforderlich sein.
Hierdurch ist eine exakte Abklärung der möglichen strukturellen Ursachen (Bandscheibenvorfall, Einengung des Spinalkanals oder von Spinalnerven, Zwischenwirbelgelenksarthrose) möglich.
Besteht zudem eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung eines oder beider Hüftgelenke, reicht aus meiner Erfahrung eine Röntgenbildgebung zur Beurteilung der strukturellen Veränderungen z.B. einer Arthrose aus.
Führen die bereits durchgeführten Therapiemassnahmen wie Manualmedizin und Medikamente nicht zur Schmerzfreiheit, bietet die interventionelle Schmerztherapie medizinisch sinnvolle Alternativen.
Die lumbosakrale Facettenblockade ist hier eines der  gängigen und wirksamen interventionellen Schmerztherapieverfahren. Die damit erzielte Schmerzfreiheit schafft die Vorrausetzung für eine sportmedizinische Trainingstherapie
zunächst unter Anleitung und dann in motivierter Eigenregie.

Eine dauerhafte Trainingstherapie in Eigenregie z.B. mit Rückenkraulschwimmen oder dem Crosstrainer stabilisiert und kräftigt die muskuläre Stütz- und Bewegungsfunktion des gesamten Körpers.
Hierdurch können sowohl Nachsorge bzw. Rehabilitation und aber auch Vorsorge bzw. Prävention sportmedizinisch und schmerztherapeutisch nachhaltig durchgeführt werden.