Bänder- und Sehnenverletzungen

Distorsionen (Verstauchungen) kommen an den Armen und Beinen häufig im Rahmen sportlicher Aktivitäten, aber auch im Alltag vor. Die meisten Ereignisse führen nicht zu schwerwiegenden strukturellen Schäden, d.h. zu einer Verletzung mit dauerhaften Folgen. Dennoch kann es zu einem Bänder- bzw. Sehnenriss kommen. Zur endgültigen Diagnose ist üblicherweise eine klinisch-manuelle und bildgebende Untersuchung notwendig.

Achillodynie

Als Achillodynie bezeichnet man eine schmerzhafte Schädigung der Achillessehne. Die Erkrankung tritt fast ausschließlich bei sportlich aktiven Menschen (vor allem Läufer, Triathleten, Fussball- und Tennisspieler) auf und gehört zu den häufigsten Sportverletzungen. Ursächlich sind meist wiederholte Fehl- oder Überbelastungen der Achillessehne. Typisch für die Achillodynie ist ein belastungsabhängiger Schmerz im Bereich des hinteren Unterschenkels und der Ferse. Zur Achillodynie-Therapie kommen meistens nicht-operative Methoden (Orthopädietechnik und Physiotherapie) zum Einsatz. Wird die Schädigung rechtzeitig erkannt und behandelt, kann das Voranschreiten verhindert oder zumindest gebremst werden.

Achillessehnenriss

Bei einem Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) wird die Achillessehne vollständig durchtrennt. Diese Verletzung entsteht meistens durch eine Überbeanspruchung der Sehne bei einer sportlichen Belastung. Wenn die Achillessehne reisst, ist dies in der Regel mit einem charakteristischen Knall verbunden. Ein Achillessehnenriss trifft typischerweise Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Ist die Achillessehne angerissen, wird dies als partielle Achillessehnenruptur bezeichnet. Die Achillessehne ist für das Gehen und Laufen unverzichtbar. Daher sollte bei einem Riss der Sehne unbedingt eine rasche und fachgerechte operative oder konservative Therapie erfolgen.

Therapie
Die Therapie bei einem Achillessehnenriss zielt darauf ab, die Belastbarkeit der Sehne und eine volle Funktionsfähigkeit im oberen Sprunggelenk wiederzuerlangen.
Es stehen sowohl operative als auch nicht operative Methoden zur Verfügung, wobei die konservative, nicht operative Therapie immer häufiger angewendet wird. Inzwischen wird der betroffene Fuss auch nicht mehr – wie lange Zeit (sowohl nach einer operativen als auch nach einer nicht-operativen Behandlung) üblich – mit einem Gips für mehrere Wochen ruhig gestellt. Diese Maßnahme wurde mittlerweile durch eine frühzeitige, eingeschränkte Bewegungstherapie, die sogenannte funktionelle Behandlung, abgelöst. Hierfür sind Spezialschuhe verfügbar, die – mit einer entsprechenden Fersenerhöhung und einer unbiegsamen Zunge ausgestattet – es den Betroffenen nach einigen Tagen sogar ermöglichen, den Fuss voll zu belasten. Da nach einem Achillessehnenriss die Dauer der Heilung mindestens sechs Wochen beträgt, ist die funktionelle Behandlung ebenso lange erforderlich.
Damit eine konservative Behandlung erfolgreich ist, sollte unmittelbar nach dem Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durch einen ultraschallerfahrenen Orthopäden erfolgen, um sicherzustellen, dass die Rissenden der Sehne Kontakt miteinander haben, wenn der Fuss um etwa 20 Grad in der so genannten Spitzfussstellung abgesenkt wird. Je früher die nicht operative Therapie einsetzt, desto größer ist die Chance, dass sie erfolgreich ist. Eventuell ist es erforderlich, etwa eine Woche lang einen Gips zu tragen. Mithilfe von Spezialschuhen können die Betroffenen auch nach kurzer Zeit den Fuss bereits voll belasten, ohne dass der Heilungsprozess gestört wird. Im weiteren Verlauf sollten regelmäßige Kontrollen beim Orthopäden erfolgen, gegebenenfalls mit einer Ultraschalluntersuchung.
Wird die Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) operativ behandelt, werden die Rissenden wieder zusammengenäht. Nach der Operation ist es erforderlich, den Fuss einige Tage lang in einem Gips ruhig zu stellen, bis die Hautwunde geheilt ist. Anschließend ist eine frühfunktionelle Behandlung, ähnlich der nicht-operativen Behandlung nach einem Achillessehnenriss, möglich.

Dem Aussenbandriss liegt in aller Regel ein indirektes Trauma im Sinne eines Supinations- oder seltener Pronationstraumas − volkstümlich „Umknicken“ – zugrunde.

Ein Aussenbandriss muss meist nicht operiert werden. Es hat sich gezeigt, dass auch bei starken Verletzungen des Außenband-Apparats ein funktionell gutes Ergebnis ohne Operation zu erreichen ist. Das Sprunggelenk wird für sechs Wochen in einem Gips, Spezialschuh, einer Schiene oder einer Orthese (s. Abb.) ruhig gestellt. Der Fuss ist belastbar, soweit die Schmerzen es zulassen. Die Heilung dauert etwa acht bis zwölf Wochen. Sportarten mit Kontakt-, Stoss- oder Sprungbelastung sind für mindestens 3 Monate, in jedem Fall aber bis zum Wiedererlangen einer vollständig schmerzfreien Funktion zu vermeiden.

Der Bänderriss am Sprunggelenk ist ein teilweises oder vollständiges Zerreissen einer oder mehrerer Bandstrukturen. An dem betroffenen Gelenk zeigt sich eine Schwellung mit Schmerzen und Bluterguss. Die Behandlung von Bänderrissen erfolgt meist durch Ruhigstellung für meist 2-6 Wochen oder operativ durch eine Bandnaht bzw. durch Fixierung ausgerissener Knochenstücke.

 

Beim Skidaumen handelt es sich um die klassische Bandverletzung der Hand, bei der der Daumen nach aussen, d.h. von der Hand weg, überdehnt wird und dadurch das kleinfingerseitige Band am Daumen-Grundgelenk reisst. Aufgabe des Bandes ist es normalerweise, den so genannten Flaschengriff zu stabilisieren. Wäre das Band nicht vorhanden, würde der Daumen beim kraftvollen Griff nach einer Flasche nach aussen wegknicken. Am häufigsten ereignet sich ein solcher Bandriss beim Skifahren: Mit dem Daumen stürzt man auf die Piste oder bleibt in der Schlaufe des Skistockes hängen. Aber auch beim Anprall eines Balles beim Pritschen, beim Turnen, Ringen und im Selbstverteidigungssport kann es zu Zerreissung des ulnaren (ellenseitigen) Kapselbandapparates am Daumengrundgelenk kommen.
Typisch für den “Skidaumen” sind Schmerzen und eine Schwellung im Bereich des Daumens, der abnorm nach aussen beweglich ist. Als erstes sollte man den Daumen mit einer provisorischen Schienung ruhig stellen und mit Eisauflagen kühlen. Das Gelenk ist bei vollständiger Zerreissung instabil und eine volle Wasserflasche kann typischerweise nicht in der Hand gehalten werden. Zum Ausschluss von Frakturen oder knöchernen Bandausrissen ist eine digitale Röntgenaufnahme des Daumens in zwei Ebenen obligat. Diese kann auch als manuelle Funktionsprüfung in Echtzeit unter Röntgendurchleuchtung (ggf. im Seitvergleich) durchgeführt werden, um sowohl knöcherne als auch Bandverletzungen bzw. –instabilitäteabzuklären. Im Fall einer Zerrung genügt es, den Daumen in einer Mittelhanddaumenorthese ruhig zu stellen (s. Abb.).
Bei vollständiger Instabilität ist eine konservative Therapie jedoch nicht erfolgversprechend und eine operative Wiederherstellung zwingend erforderlich.